Da ich derzeit effektiv der einzige Software-Entwickler in der Firma bin, muss ich auch Entscheidungen treffen. Das hört sich schön an, ist es aber nicht immer. Menschen in meinem Umfeld haben wahrgenommen, dass mich irgendetwas „traurig“ stimmt. Wobei das Adjektiv traurig nicht das gängigste ist was ich in diesem Zusammenhang gehört habe, aber dennoch dasjenige welches mich zur Selbstreflexion bewogen hat.
Wird man zum ersten mal mit einem Vorstellungsgespräch konfrontiert, so ist dies nicht zwingend angenehm. Das gilt mit Sicherheit sowohl für den Arbeitssuchenden als auch für denjenigen der am anderen Ende sitzt und beurteilen muss. Ich kenne mittlerweile beide Seiten und würde mich derzeit lieber auf der Seite des Arbeitssuchenden setzen. Das ist unter anderem dadurch begründet, dass man als der „Gesprächsführender“ eine Verantwortung den Führungspersonen, seinen Mitarbeitern und sich selber gegenüber hat. Als Arbeitssuchender muss man es sich lediglich selber begründen können was man getan hat und sich selbst verantworten können.
Mein Ansatz ist daher kein Spezialwissen abzufragen sondern Grundwissen im Gespräch zu suchen. Dabei fange ich auch sehr einfach an. Damit kann ich den Kandidaten eine gewisse Sicherheit geben, dass sie zumindest etwas verstanden haben und damit wiederum probieren die Nervosität zu nehmen. Auf Wissenslücken oder Aussetzern reite ich mit Sicherheit nicht herum. Dabei gilt auch für mich der Grundsatz: „Niemand ist perfekt!“.
Ich habe erlebt, dass ein 22-jähriger Informatikstudent durch meine Fragen trotz Nervosität durchmarschiert ist (hat auch nicht alles gewusst – verlange ich auch gar nicht; allerdings hat er mich in einigen wichtigen Punkten beeindruckt). Dies ist derzeit Maßstab für eine Festeinstellung in der Firma in der ich arbeite.